Sonntag, 11. April 2010

Warum die meisten Menschen nie wirklich reich werden

Am Freitagabend war es mal wieder so weit. In meinem bevorzugten Freundeskreis wurde die beliebte Frage erörtert:

"Wenn ich Millionär wäre, würde ich..."

Und da in meinem Umfeld niemand weiss, dass ich selbst konkrete Pläne in diese Richtung habe, wurde munter drauflos philosophiert. Aber eine Sache wurde mir mal wieder so richtig bewusst:
Der springende Punkt, warum die allermeisten Menschen nie den Sprung in die finanzielle Unabhängigkeit schaffen. Und wenn durch exogene Faktoren (z.B. Erbe, Lottogewinn etc.) doch, warum das Glück oft nicht von Dauer ist.

Zurück zum Freitagabend: alle Anwesenden gaben im Laufe des Abends detailierte Pläne zum besten, was sie sich für das viele Geld kaufen würden (grosses Haus, tolles Auto, technische Geräte etc.). Und alle Käufe waren keine Investitionen, sondern lediglich Konsum.
Mir ist natürlich bewusst, dass ein solches Thema bei ein paar Bier nicht repräsentativ ist, aber trotzdem trifft es den Kern der Problematik:
Die meisten Menschen sehen Geld lediglich als Mittel, um sich Dinge zu kaufen. Die allerwenigsten Menschen sehen Geld als einen Hebel an: einen Hebel, um mit Hilfe des Zinseszinses an mehr Geld kommt.
So gut wie alle Menschen sparen, aber meist auf den nächsten Urlaub, das nächste Auto usw.
Wenn ich manchmal auf die Frage, worauf ich spare, antworte "ich spare, um höchstens die Zinsen auszugeben", dann ernte ich Unverständnis. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich dieses Thema in meinem Bekanntenkreis von mir aus nie anspreche.
Mein Blinkwinkel ist ein komplett anderer: wenn ich die Möglichkeit habe, 100€ auszugeben oder zu sparen, dann sehe ich diesen Betrag Jahr für Jahr Zinsen abwerfen. Viele andere sehen in den 100€ Dinge, die man sich für 100€ kaufen kann. Daher wäre meine Antwort auf die Frage:

"Wenn ich Millionär wäre, würde ich...mich über monatlich 2.500 € zusätzlich freuen, davon einen Teil reinvestieren und vielleicht 1.000€ p.M. ausgeben für einen bescheidenen Luxus."
(1.000.000 x 4Prozent - 25% Abgeltungssteuer)/12 Monate = 2.500€

7 Kommentare:

  1. Sehr gut, genau auf den Punkt gebracht.

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  2. Gute Analyse. Das Problem ist bei den meisten Leuten wirklich, dass sie sparen, um das Geld dann gleich wieder auszugeben.
    Für mich ist das aber nicht sparen, das sind eher Rückstellungen für Urlaub oder Anschaffungen.
    Ich spare und investiere, damit mein Geld für mich arbeiten kann...

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  3. @Markus: ganz genau. Das ist der grosse Unterschied, den viele Menschen nicht begreifen. Oder anders ausgedrückt: viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, dass man spart ohne konkretes Ziel (z.B. neues Auto etc.)

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  4. Es sind viele Faktoren abhängig, Geburtsort, Gesundheit, Vermögen, Verhalten, Psychologie, Wissen, usw. mangelt es an einigen Punkten so sinkt die Wahrscheinlichkeit wohlhabend zu sein

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  5. Das ist aber die Antwort auf die Frage, warum die meisten Menschen welche in der Lotterie ect. glückhaben nicht langfristig Wohlhabend sind.

    Die Antwort auf diese Frage lautet, weil die meisten Leute gar nicht die Mittel haben um an Kappital zu kommen, und haben sie diese doch haben sie Angst es zu verlieren durch falsche Investitionen.

    oder wie seht ihr das?

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  6. wo bitte gib es noch 4% Zins?

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    1. 4% ist das, was gemeinhin bei weltweiten Aktien-ETFs als safe withdrawl angesehen wird. Ich denke, man kann da sehr wohl davon reden, dass man 4% pro Jahr entnimmt ohne, dass das Kapital weniger wird.

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