Donnerstag, 25. März 2010

Warum ETFs herkömmlichen Fonds überlegen sind

Ich nehme die heutige Werbepost meiner bevorzugten Depotbank (Comdirect), in dem irgendein seltsamer Fonds angepriesen wird zum Anlass um zu zeigen warum diese Anlagevehikel grundsätzlich den Passivinvestments unterlegen sind.

Zunächst eine Begriffsdefinition:
  • herkömmlicher Fonds: ist ein aktives Investment, bei dem durch einen Fondsmanager (bzw. ein Team) Stockpicking betrieben wird. Die Assetklasse und der Vergleichsindex sind mehr oder weniger festgelegt, d.h. die Handlungsfreiheit kann von Fonds zu Fonds sehr unterschiedlich sein.
  • klassischer ETF: basiert grundsätzlich auf auf einem Vergleichsindex mit dem Ziel ihn so genau wie möglich nachzubilden. Ein Management ist nicht vorhanden, die entsprechenden Käufe werden ausschliesslich durch eine Software (auf Basis der Indexzusammensetzung) vorgenommen.
Was sind also die vermeintlichen Vorteile, mit denen für aktive Fonds geworben wird? Entweder wird eine (vermeintlich gute) Wertentwicklung für einen geeigneten Zeitraum gewählt oder der beworbene Fonds hat den Index in einem geeigneten Zeitraum geschlagen. 

Nehmen wir also den besten Fall für einen aktiven Fonds an: wir haben einen Fondsmanager, der eine überlegene Strategie entwickelt hat und damit eine überdurchschnittliche Performance erreicht.
Resultat: andere Fonds kopieren die Zusammensetzung. Somit erhalten wir in kurzer Zeit ein neues Marktgleichgewicht. Die selektierten Werte werden an Wert gewinnen, der Marktvorteil verschwindet. Langfristig gleichen sie sich der durchschnittlichen Marktentwicklung an. Solche Entwicklungen sind immer wieder bei "neuen" Märkten zu sehen.
Man könnte nun zum dem Ergebnis kommen, dass sich die Performance eines Fonds langfristig dem zugrunde liegenden Index annähert. Dummerweise rechnen aktive Fonds mehr oder weniger hohen Gebühren ab. Dies hat zur Folge dass, aktive Fonds nach Kosten (idR 1-3% p.a. + evtl. Ausgabeaufschlag) langfristig unter dem Index bleiben.
ETFs versuchen nicht, den Index zu schlagen, der zugrunde liegende Algorythmus kopiert lediglich den Index. Durch die niedrigen Gebühren (es muss ja kein Manager davon leben...) von ca. 0,2-0,4% p.a. kann der Index nahezu erreicht werden. Der Ausgabeaufschlag kann vermieden werden durch Kauf der Fonds direkt an der Börse. Da bei ETFs der Index 1 zu 1 kopiert wird, kann eine geplante Assetallokation ebenfalls nahezu 1 zu 1 umgesetzt werden.
Bei einem aktiven Management ist dies nicht zwangsläufig gegeben.
Diese Theorie wird eindeutig untermauert von der Tatsache, dass es keinem aktiven Fonds gelungen ist DAUERHAFT seinen Index zu schlagen.

Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem kann ich nur wärmstens den Kommer ans Herz legen.
Zugegeben: auf den ersten Blick sieht das Buch etwas reisserisch aus. Allerdings merkt man schon beim ersten durchblättern, dass sich hier kein selbsternannter Finanz-Guru (a la Bodo Schäfer, Bernd Förtsch etc.) verwirklicht hat, sondern dass das ganze angenehm kühl, sachlich distanziert und mit wissenschaftlichem Hintergrund geschrieben wurde.
Sehr empfehlenswert für alle, die den Verheissungen der Finanzbranche skeptisch gegenüberstehen, ihr ungutes Gefühl aber nicht wirklich fundiert belegen können.

Also, wenn das nächste mal der Bankberater mit einer bunten Borschüre wedelt... seien sie kritisch und fragen sie nach dem zu Grunde liegenden Index (am besten für 2, 5, 10 und 20 Jahre), der Kostenquote (Stichwort: kick-backs... das ist der Teil, den der Berater kassiert) und dem Ausgabeaufschlag. Er wird nicht begeistert von den Fragen sein, auch weil er an ETFs nichts verdient...

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